Hodenkrampfadern / Varikozele


Was ist eine Varikozele und welche Ursachen gibt es dafür?

Bei einer Varikozele handelt es sich um eine Erweiterung und Vermehrung des Venengeflechts am Samenstrang (Plexus pampiniformis). Hierbei unterscheidet man zwei verschiedene Formen:

1) Die primäre Varikozele tritt meist im Jugendalter zwischen dem 14. und 25. Lebensjahr auf und beruht auf einer angeborenen Gefäßwandschwäche sowie einer eingeschränkten Funktion der Venenklappen (in etwa vergleichbar mit der Ausbildung von Krampfadern am Unterschenkel). Auf Grund der anatomischen Gegebenheiten befindet sich die primäre Varikozele fast ausschließlich auf der linken Seite.

2) Die sekundäre Varikozele kommt typischerweise erst im höheren Alter vor und entsteht durch eine erworbene Abflussbehinderung des Plexus pampiniformis. Ursachen für diese Abflussstörung können Raumforderungen von hinter dem Bauchfell gelegenen Strukturen wie beispielsweise ein Nierentumor oder Lymphome (bösartige Lymphknotenvergrößerungen) sein. Die sekundäre Varikozele kann sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite auftreten.


Wie äußert sich eine Varikozele?

In der Regel bleibt die Varikozele unbemerkt und wird beispielsweise als Zufallsbefund bei der Musterung entdeckt. Mögliche Symptome können ein Schweregefühl und leichte Schmerzen im Hodensack sein, besonders im Stehen. Außerdem kann die Varikozele tastbar („ein Sack voller Regenwürmer“) oder sichtbar sein. Bei Auftreten im Kindesalter kann es zum Zurückbleiben des Hodenwachstums der betroffenen Seite kommen. Bei etwa einem Viertel der Patienten mit Varikozele lässt sich eine Beeinträchtigung der Spermienproduktion bzw. der Spermienqualität nachweisen (sog. pathologisches Spermiogramm).


Wann muss eine Varikozele behandelt werden?

Eine Therapie der primären Varikozele, welche keine Beschwerden verursacht, ist nicht zwingend nötig. In folgenden Situationen ist eine Behandlung jedoch indiziert:

1) Bei kindlicher Varikozele mit Zurückbleiben des Hodenwachstums

2) Bei Schmerzen oder kosmetischer Beeinträchtigung

3) Bei Nachweis einer beeinträchtigten Spermienproduktion im Rahmen einer Infertilitätsdiagnostik (Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch)


Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Für die Behandlung der Varikozele werden folgende Therapieverfahren eingesetzt:

1) Verödung des Venengeflechts (Plexus pampiniformis) durch Injektion eines Sklerosierungsmittels

2) Operative Unterbindung des Venengeflechts, auch laparoskopisch möglich („Schlüssellochchirurgie“)